Erfolgsgeschichten

Smart und jung: «Gebäudeinformatiker:in»

Die ersten Lernenden der vierjährigen Lehre «Gebäudeinformatiker:in» haben 2021 ihre Ausbildung gestartet. Bei jungen Lehrberufen stellen sich automatisch ein paar berechtigte Fragen: Wird sich der Beruf in Zukunft bewähren und weitere Türen öffnen? Diese und weitere Fragen beantworten die Projektleiterin für Gebäudeautomation Daniela Kälin und Sabrina Aregger, Fachlehrperson.

Was genau machen Gebäudeinformatiker:innen?

Sabrina Aregger: Als Gebäudeinformatiker:in plant und realisiert man komplexe technische Gebäude, sogenannte smarte Gebäude. In der technologisch weit entwickelten Welt wird die Vernetzung von einzelnen Geräten und Steuerungen immer wichtiger. Ein Gebäudeinformatiker kann solche smarten Vernetzungen planen, installieren und konfigurieren.

 

Daniela, du als Projektleiterin für Gebäudeautomation weisst, weshalb es diesen Beruf in Zukunft braucht.

Daniela Kälin: Aktuell kann die Nachfrage von gut ausgebildeten Fachleuten in dieser Berufsrichtung noch nicht abgedeckt werden, was diese Ausbildung für die Zukunft enorm wichtig macht. Bisher gab es noch keine spezifische Möglichkeit, diesen Beruf zu erlernen. Die meisten Fachleute kommen aus anderen Berufen und haben sich in artverwandten Berufen weitergebildet. Die Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachleuten ist durch den raschen Wandel der Technik und die höheren Ansprüche an intelligente Gebäude gestiegen. Darum ist es wichtig, dass es nun diese Ausbildungsmöglichkeit schon auf Stufe der Lehre gibt.

 

Sabrina Aregger, Fachlehrperson

Daniela Kälin, Projektleiterin für Gebäudeautomation

 

«Die Ausbildung wurde überarbeitet und erweitert, sie wurde an die aktuelle Zeit angepasst und modernisiert. Der Fokus auf das Netzwerk bleibt, es werden aber aktuelle Themen wie Security behandelt.»

Der Lehrberuf Gebäudeinformatiker:in ersetzt den Lehrberuf Telematiker:in. Wo genau liegt jetzt hier der Unterschied, was ist neu?

Sabrina Aregger: Die Ausbildung wurde überarbeitet und erweitert, sie wurde an die aktuelle Zeit angepasst und modernisiert. Der Fokus auf das Netzwerk bleibt, es werden aber aktuelle Themen wie Security behandelt. Mit den drei möglichen Fachrichtungen kann man sich auf ein Teilgebiet spezialisieren, was beim Beruf Telematiker:in so nicht möglich war.

Daniela Kälin: Durch neue, höhere Ansprüche aus Normen und Gesetzen – wie zum Beispiel zur Energieoptimierung – wird über alle Gewerke der Ansatz des integralen Gedankens wichtiger und zentral. Auch werden diese durchsteigenden technischen Anforderungen und neuen Technologien immer wichtiger. Dies erfordert von den Fachleuten ein noch grösseres, übergreifendes und breites Wissen. Weil es schwierig ist, dieses Wissen in einem Beruf zusammenzufassen, ist der Beruf Gebäudeinformatiker:in in drei Fachrichtungen aufgeteilt: Gebäudeautomation, Planung und Kommunikation & Multimedia. Zusammen denken diese drei Fachrichtungen die hohen Anforderungen des Berufes durch, und die Fachkräfte können gemeinsam die Ansprüche abdecken, um smarte Gebäude zu erstellen.

 

Für wen ist diese Ausbildung geeignet?

Sabrina Aregger: Damit die Freude am Beruf lange erhalten bleibt, ist ein grundlegendes Interesse an der Elektronik und der Informatik schön. Das abstrakte Denken wird im Laufe der Ausbildung geschult und mit dem technischen Verständnis erweitert. Weil Planungs- und Projektarbeiten ein wichtiger Bestandteil sind, ist auch eine sorgfältige Arbeitsweise vorteilhaft.

Daniela Kälin: Der Beruf ist für technisch interessierte und wissbegierige Jugendliche geeignet. Gutes Verständnis für wissenschaftliche und mathematische Fächer sind von Vorteil. Was aber sicher wichtig und förderlich ist, ist eine gute und rasche Auffassungsgabe. Wer diese Eigenschaften mitbringt, hat einen einfacheren Start in die Lehre.

 

Vielleicht gibt es Personen, welche sich diese Ausbildung nicht zutrauen. Was würdet ihr diesen mit auf den Weg geben?

Daniela Kälin: Ja, es hört sich zu Beginn nach echt viel an. Aber wenn man die Grundvoraussetzungen oder Teile davon mit bringt, ist das nichts, wovon man sich einschüchtern lassen sollte. Die fachspezifischen Kenntnisse werden komplett in der Lehre vermittelt und nicht von Tag eins an vorausgesetzt. In der Lehre wird das Wissen nach und nach aufgebaut. Durch die zwei Tage Berufsschule, den Betrieb und die überbetrieblichen Kurse wird den Lernenden das nötige Wissen Schritt für Schritt beigebracht. Sollte ein Lernender in einem Fach Probleme haben, findet sich auch in den meisten Betrieben eine qualifizierte Fachperson, die ihn unterstützen kann, um die Ausbildung zufriedenstellend und erfolgreich abzuschliessen.

 

Ein echter Zukunftsberuf. Aber wie sieht es mit Weiterbildungsmöglichkeiten aus?

Sabrina Aregger: Weil dieser Beruf wichtige Aspekte aus Elektronik und Informatik vereint, stehen einem viele Angebote an Weiterbildungen zur Verfügung. Neben den klassischen Weiterbildungen im Bereich Elektrotechnik und Informatik ergeben sich auch stets neue Weiterbildungen, weil diese sich dem Wandel der Zeit anpassen.

Daniela Kälin: Und durch das gute Schweizer Schulsystem stehen einem nach dem Lehrabschluss mehr oder weniger alle Wege offen für Weiterbildungen. Wer studieren und einen Bachelor- oder Masterabschluss machen will, kann bereits während der Lehre oder danach die Berufsmaturitätsschule besuchen. Es gibt ein breites Angebot an verschiedenen Studienrichtungen, die das Wissen der Gebäudeinformatiker:innen erweitern und diese so zu interessanten Fachkräften für die Branche machen. Natürlich braucht es nicht zwingend einen Berufsmaturitätsabschluss. Auch die Angebote der höheren Fachschulen sind sowohl interessant als auch vielseitig und haben sicher den Vorteil, dass sie berufsbegleitend absolviert werden können.

 

Herzlichen Dank für das Gespräch, Sabrina und Daniela!

Daniela Kälin: Danke ebenfalls für das Gespräch. Ich hoffe, unsere Einblicke motivieren viele Nachwuchstalente dazu, sich den Beruf näher anzusehen.

Sabrina Aregger: Ich freue mich bereits jetzt auf neue Lernende im Lehrberuf Gebäudeinformatik!

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